Seit dem 22. Januar 2011 ist es offiziell: ich werde alt! Mit der ständigen Gewissheit im Nacken und mit einer latenten Panik feierte ich an dem Tag meinen 29. Geburtstag. Und es war nicht schön! Denn als der Tag vorbei war, war klar, der nächste Geburtstag wird der 30. sein. Natürlich hört man immer mal wieder von Frauen, die es doch wirklich geschafft haben, diesen Tag ohne Nervenzusammenbrüche zu überstehen, doch ich werde wohl zu denen gehören, die weinend aufwachen und auch weinend wieder einschlafen. Keine schöne Vorstellung…
Früher, und damit meine ich die Zeit vor dem schicksalhaften 22. Januar 2011, liebte ich es, Geburtstag zu haben. Das war mein Tag und ich war die Prinzessin. Selbst der Tag davor und der danach waren mein Vor- und Nachgeburtstag. Gern hab ich den ganzen Tag gefeiert und manchmal sogar zwei Mal. Für den besonderen Tag habe ich mir oft und gerne neue Kleider gekauft, mich selbst beschenkt und auch die ein oder andere Flasche Champagner wurde nur zu meinen Ehren getrunken. Es gab Kuchen und alle meine Freundinnen feierten mit mir. Mein Geschenketisch glich nicht selten dem eines kleinen Mädchens und auch ich war abends genauso traurig, wie ein kleines Mädchen, wenn ihr Geburtstag vorbei ist. Das alles ist nun Vergangenheit… Doch statt zu meckern, so sagen viele, sollte ich mich doch auf die 30er freuen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt und viele Dinge, die in den 20ern noch sooooo wichtig waren erledigen sich von selbst. Figurprobleme, finanzielle Sorgen, Unschlüssigkeit, Perspektivlosigkeit, Bad-Hair-Day, nix anzuziehen usw. sollen angeblich nach der magischen 30 der Vergangenheit angehören. Und immerhin sollen ja auch die 30er die neuen 20er sein und demnach würde sich ja eigentlich kaum was ändern. Angeblich kommt mit dem 30. Geburtstag auch eine neue Gelassenheit und endlich kann man sich zu den Erwachsenen gesellen. Endlich?? Wer will denn da unbedingt hin? Also ich nicht! Und so beschäftige ich mich immer mehr mit der Zahl 30 und mit den Veränderungen, die mit diesem Geburtstag zusammen hängen. Der "Spiegel" beschreibt in einem Artikel den 30. Geburtstag als einen Tag der Reflektion der eigenen Biographie. Dieser Geburtstag sei ein großer Einschnitt und bedeute für viele den Schritt ins Erwachsenenleben. Das heißt also, dass die Jugend ist nun wirklich unwiderruflich vorbei ist und auf dem Lebensplan nun nicht mehr Studium, Partys und Ungebundenheit, sondern Arbeit, Tupperpartys und Verantwortung stehen. Ein fester Job, das Eigenheim, Versicherungen und Bausparverträge bestimmen neben Hochzeiten und Nachwuchs die Gespräche mit Freunden und wer da aus der Reihe fällt und vielleicht immer noch studiert oder den Richtigen (Job, Partner etc.) sucht, der passt nicht so ganz ins Bild. Bei all diesem Überlegungen bin ich auf viele Theorien und Ansichten gestoßen, gerade was den 30. Geburtstag einer Frau betrifft und unter anderem bin dabei auch auf eine Liste gestoßen, mit Dingen, die eine Frau vor ihrem 30. Geburtstag erlebt haben soll. Eigentlich eine ganz gute Idee, doch vieles auf der Liste entsprach nicht so ganz meinen Vorstellungen… Also hab ich mal bei einigen Freundinnen, Kolleginnen, und Verwandten umgehört und somit unsere ganz eigene Liste zusammengestellt. Hier ist die Liste für die Frau mit 29:
33 + 1 Dinge, die eine Frau vor ihrem 30. Geburtstag erlebt haben sollte… Weil man sie danach nicht mehr ganz so unbekümmert machen kann oder will oder weil es einfach wichtig ist!
In unbestimmter Reihenfolge…
♥ eine Nacht durchmachen und im Hellen Barfuß nach Hause gehen
♥ ein Neugeborenes im Arm halten (muss auch nicht das Eigene sein)
♥ einen Mann verlassen und von einem Mann verlassen werden
♥ sich mit der eigenen Mutter streiten und wieder vertragen
♥ einen Klassiker der Literatur lesen
♥ die Lieblingsband live sehen
♥ zur Krebsvorsorge gehen
♥ shoppen bis die Kreditkarte qualmt
♥ einen sicheren Job kündigen
♥ fremde Länder sehen, auch wenn’s nur Mallorca ist
♥ mit dem Freund zu seinem Lieblingsverein ins Stadion gehen
♥ ein IKEA-Regal alleine zusammen bauen
♥ in einer WG wohnen
♥ einen besten Freund haben
♥ verkatert zur Arbeit gehen
♥ eine mehrstöckige Torte backen
♥ ein Familienessen an Weihnachten/Ostern/Thanksgiving ausrichten
♥ die Eltern des Freundes kennenlernen
♥ so gut wie alle Mode Trends mitmachen
♥ Haare schwarz/blond/rot/pink/grün färben
♥ sich tätowieren/piercen lassen
♥ ein Blind-Date haben und total enttäuscht davon sein
♥ die letzte Folge von SatC gucken und weinen
♥ bei den Eltern ausziehen
♥ die eigene Steuererklärung ohne Papas Hilfe machen
♥ betrunken Party Fotos mit den besten Freundinnen machen
♥ sich von der besten Freundin verkuppeln lassen
♥ einen Heiratsantrag bekommen
♥ eine heimliche Affäre haben
♥ ein Brautkleid anprobieren, auch wenn weit und breit kein Bräutigam in Sicht ist
♥ sündhaft teure Schuhe kaufen, auch wenn danach vier Wochen Wasser & Brot angesagt sind
♥ Menschen helfen, denen es schlecht geht (spenden, Ehrenamt etc.)
♥ bis an die eigenen Grenzen gehen (körperlich & seelisch)
♥ gar nichts, weil mit 30 erst alles richtig gut wird (!)
So, ich hab jetzt noch jede Menge Dinge zu erledigen und bin bis auf Weiteres dann erst mal beschäftigt…
Ach, und was ich aber auch noch loswerden wollte. Es gibt durchaus Dinge, die irgendjemand von uns erwartet, nur weil wir langsam (ganz langsam!!) auf die 30 zu gehen. Viele Dinge sind einfach total überbewertet und können auch später noch erledigt werden. Niemand sollte uns weiß machen, dass es zwingend notwendig ist, mit 30 einen Mann, Kinder, ein Eigenheim auf dem Dorf und eine gesicherte Zukunft zu haben. Denn angeblich sind ja die 30er die neuen 20er und was zwischen 20 und 29 alles passiert, wissen wir ja aus eigener Erfahrung. Also sparen wir uns die ernsthaften Dinge einfach bis zum 40. auf. Zum Glück ist es bis dahin ja noch eine Weile hin und wir können uns so den Dingen widmen, die wirklich Spaß machen. Denn immerhin nehmen wir ja ab 30 alles etwas lockerer und werden gelassener… Juchhuuuuuu, ein Hoch auf die magische 30!!
Alles Liebe, eure Anna ♥
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