In
der Welt der Mode gibt es um unsere schöne Hauptstadt an der Spree die eine
oder andere Diskussion. Kenner und namenhafte Insider des glitzernden Business
streiten sich immer wieder um die Zugehörigkeit Berlins in die Riege der waschechten
Modestädte. Unlängst wurde die Eröffnung eines Flagship Store einer
amerikanischen Marke aus dem Bereich Street- und Sportswear in Berlin von
Seiten des Labels verweigert. Die Begründung? Berlin sei „… nicht glamourös
genug.“ Auch wenn Berlin gern das Image „arm aber sexy“ pflegt, so ist diese
Aussage doch eher fragwürdig. Und führt zu der Schlussfolgerung, dass Mode anscheinend
immer mit Glitzer und Glamour zusammenhängt. Aber muss denn eine Modemetropole
auch gleichzeitig glamourös sein? Geht es nicht bei Mode mehr um Kreativität,
Individualität und Persönlichkeit? Was qualifiziert denn eine Stadt zu einer
Modemetropole?
Ein
klares Indiz für die Zugehörigkeit zu den großen Modemetropolen ist gewiss die
Existenz einer ansässigen Fashion Week: ein bestimmter Zeitraum pro Saison, in
dem das Neuste, Beste und Schönste für die übernächste Saison gezeigt wird. Laufstege,
hochkarätige Designer, internationale Topmodells und ein exklusives Publikum
sind an der Tagesordnung. Laut dieser Definition dominierten hier bisher immer
die „großen Vier“: die größten, schönsten und besten Städte für die hohe Kunst
der Mode. Angeführt von Paris, dem ewigen Klassiker in Sachen Mode gehören in
die Reihe der „Fab Four“ Mailand, London und New York. In allen vier Städten findet
zweimal im Jahr ein fantastisches Spektakel statt, bei dem die Top Designer
ihre neusten Streiche präsentieren. Besonders in Paris dreht sich alles um die
„Haute Couture“; die höchste Form der modischen Kunst. Die Mehrheit der
gezeigten Kollektionen werden es niemals bis zu uns, der „normalen“ Kundin, in
den Kleiderschrank schaffen, denn alles ist streng limitiert, unerschwinglich
und nur bis Größe 34 produziert. Allein eine Eintrittskarte zu einer der
exklusiven Schauen ist unbezahlbar… Das Herz eines jeden Modemädchen schlägt
höher beim Anblick jener Kleider, Schuhe oder Accessoires. Und auch wenn es in
New York, London und Mailand nicht ganz sooo hochfein ist, so sind auch diese
Kollektionen meist von den ganz großen Designern oder zumindest von denen, die
es mal werden wollen. Doch was ist denn
nun mit Berlin? Ist unsere Hauptstadt denn mittlerweile auch das, was man eine
Modemetropole nennen kann? Zumindest gibt es seit 2007 auch, wie in den anderen
vier Städten, zweimal im Jahr die Berliner Fashion Week. Alles, was im Fashion
Business einen Namen hat, macht sich im Januar und im Juli auf an die Spree und
lässt sich von den kommenden Kollektionen inspirieren. Neben den unbekannteren
Jungdesignern geben sich auch die ganz Großen der Modewelt die Ehre und zeigen,
was sie können. Neben den klassischen Modenschauen mit Laufsteg, Modell und
neuer Kollektion gibt es in der Woche in Berlin zahlreiche Show Rooms, Messen
und andere Events, bei denen sich alles um die schöne Welt der Mode dreht. Im
alten Flughafen Tempelhof findet zum Beispiel mit der „Bread&Butter“, eine
der größten Streetwear Messen der Welt statt. Große Labels, kleinere Newcomer,
Moderedakteure, Einkäufer und Blogger aus der ganzen Welt treffen sich mitten
in Berlin, um einen Ausblick auf die modische Entwicklung zu werfen. Und bei
den meisten dieser Kollektionen können wir sicher sein, dass auch für uns etwas
dabei ist. Alles in Berlin scheint etwas weniger angehoben und etwas realer zu
sein, als das, was wir aus Zeitschriften und Blogs über die anderen
Modemetropolen gelesen haben. Und vielleicht ist es ja eben dieses Stückchen
Realität, was Berlin zu einer waschechten Modemetropole macht. Die Mischung aus
großen Namen, jeder Menge Kreativität und einer großen Portion Streetstyle
macht Berlin zu dem, was es wohl momentan noch ist: eine Modemetropole mit
Fragezeichen.
Alles
Liebe,
eure
Anna <3
PS:
Das oben erwähnte Label aus den USA ist aktuell bei einer großen deutschen
Supermarktkette im Angebot. Sehr glamourös…
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